Fair-Trade in Bremen
Warum ist ein »fairer Handel« notwendig?
Genauso wie »Bio« ist auch »Fair Trade« ein wichtiger Aspekt für alle, die bewusster konsumieren und einkaufen wollen. Um fair gehandelte Produkte zu erkennen, gibt es bestimmte Läden und eine Reihe von Marken, Label und Siegeln. Dank der Globalisierung haben wir Zugang zu vielen verschiedenen Produkten aus aller Welt. Leider profitieren davon nicht alle Länder. Im Gegenteil: Die reichen Industrienationen können ihre Waren zu Dumping-Preisen auf dem Weltmarkt anbieten. Entwicklungsländer in Südamerika, Asien oder Afrika haben das Nachsehen. Sie können aufgrund des ungleichen Wettbewerbs ihre Produkte oft nicht einmal im eigenen Land verkaufen. Und als Lieferant oder Dienstleister für internationale Konzerne werden sie häufig hoffnungslos unterbezahlt. So wird die Schere zwischen Arm und Reich immer größer – meist zusätzlich auf Kosten von Kindern und der Umwelt. Denn den Bauern fehlt das Geld, um ihre Kinder zur Schule zu schicken und Umweltauflagen bei Anbau und Bewirtschaftung einzuhalten. Menschen werden ebenso ausgebeutet wie unser Planet.
Was haben die 17 SDGs mit Fair Trade zu tun?
Um diese Missstände zu beseitigen und die Basis für eine gerechtere Welt zu schaffen, haben die Vereinten Nationen 2015 die Sustainable Development Goals (SDG) beschlossen. Darin werden 17 Nachhaltigkeitsziele beschrieben, die bis 2030 in allen Ländern erreicht sein sollen. Ziele sind unter anderem Geschlechtergerechtigkeit, Bekämpfung von Hunger und Armut sowie Umweltschutzmaßnahmen. Das Fair Trade Siegel nimmt konkret Bezug zu den SDGs und empfiehlt Handelsprodukte – wie beispielsweise Kaffee, Tee, Kakao oder Textilien – die das Erreichen der Ziele unterstützen. Auf der Rückseite jedes Fair-Trade-Produkts finden Sie einen sogenannten Fairtrade-Code. Geben Sie hier den Code auf der Website des Fairen Handels ein und Sie können ganz einfach nachlesen, warum der Artikel, den Sie in der Hand halten, ein Fair-Trade-Siegel erhalten hat. Hier erfahren Sie Details zu Herkunft, Produzenten, Arbeitsbedingungen und fairer Bezahlung. Wunderbar transparent für jeden verantwortungsbewussten Konsumenten.
Fair Trade bedeutet also, alle Menschen, die an der Produktionskette beteiligt sind, fair zu behandeln. Das heißt, den einfachen Arbeitern in vielen Ländern ein stabiles und gerechtes Einkommen zu zahlen und ihnen beispielsweise Arbeits- und Schutzkleidung zu stellen. In Bremen gibt es viele Geschäfte, die eine breite Palette fair gehandelte Produkte führen oder sogar ausschließlich Fair-Trade-Waren anbieten. Georgs Fairkauf und der Weltladen beispielsweise führen fair gehandelte Lebensmittel, Bekleidung und Accessoires. Öko-faire Kleidung für Damen und Herren finden Sie bei fairtragen City.
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Fair Trade ist einer von vielen Bausteinen für eine gerechtere Welt
Doch schrauben Sie Ihre Erwartungen bitte nicht zu hoch. Das Fair Trade Siegel ist unbestritten ein wertvoller Anhaltspunkt, um bewusste Kaufentscheidungen für eine weltweit nachhaltige Entwicklung zu treffen. Doch es ist nur einer von vielen Bausteinen, die notwendig sind, um die Ausbeutung von Mensch und Natur langfristig einzudämmen. Auch wirtschaftliche Strukturen, die staatliche Gesetzgebung und aktiver Klimaschutz haben Einfluss auf den Prozess. Halten Sie die Augen auf und fragen Sie Verkäufer und Unternehmen nach der ganzen Geschichte eines Produkts und seiner Bestandteile, inklusive Anbau, Ernte, Transportweg und Produzenten. Je besser sich Ihr Gegenüber mit seiner Ware auskennt, desto wahrscheinlicher ist es, dass ihm – genauso wie Ihnen – an einer fairen Handelskette gelegen ist. Ob mit Fair Trade Siegel oder ohne.
Bremen setzt sich für fairen Handel ein
Als Handelsstadt mit jahrhundertelanger Tradition spielt Fair Trade auch in Bremen eine wichtige Rolle. 2011 wurde Bremen von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt der Engagement Global gGmbH zur Hauptstadt des fairen Handels gewählt und erhielt ein Preisgeld über 30.000 Euro. Somit konnte Bremen innovative Projekte und Aktionen zur Stärkung von Fair Trade publik machen und andere Städte zum Nachahmen anregen. Unter dem Motto »Bremen fairbessern« entstanden ein Webauftritt und eine Summerschool, Fair Trade Botschafter unterstützen bis heute das Projekt.
Der nächste Meilenstein ließ nicht lang auf sich warten: Seit 2014 ist Bremen eine der über 600 bundesweiten Fair Trade Towns. Damit gehört Bremen zu den Städten, die den fairen Handel auf kommunaler Ebene fördern und das Leitbild der siebzehn Nachhaltigkeitsziele fokussiert. Ein weitreichendes Netzwerk aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft arbeitet konstant an der Weiterentwicklung und Verbesserung. Während der jährlichen »Fairen Woche« finden viele Veranstaltungen zu dem Thema statt. Auch Privatpersonen, Gewerbetreibende und Institutionen können sich mit eigenen Projektideen beteiligen.
Weitere Informationen zum Thema Fairer Handel finden Sie unter:
www.ben-bremen.de, www.fairer-handel.bremen.de und auf www.bizme.de